"Ich komm mit geröteten Wangen in euer gastliches Haus - ein Mägdlein, schüchtern, befangen und bitte: Lacht mich nicht aus. Es hat mich immer verdrossen, dass es vom Struwwelpeter hieß, den hab ins Herz man geschlossen - und nicht auch die Struwwellies. Drum, wenn in die Kinderstuben Struwweliges kommt herein: der Peter gehört für die Buben, die Liese den Mägdelein"
"Die Struwelliese von Dr. Julius Lüthje erschien ca. 1890, damals mit den Zeichnungen von Franz Maddalena. Es ist eine der ersten Nachahmungen von Hoffmann's Struwwelpeter und sollte ein Pendant für Mädchen zum Struwwelpeter sein. Darum geht es hier auch um die angeblich "typisch weiblichen" Charakterfehler wie Neugier oder das Naschen.
Die "Struwwelliese" ist ein wildes Mädchen, das aber durch sein zu wildes Herumtollen "gerettet" wird. Man kann hier sehen, dass der Wunsch eher Vater des Gedankens von Dr. Julius Lütje war und nicht, wie bei Hoffmann, die genaue Beobachtung von Kindern.
Während Hoffmann's Ur-Struwwelpeter in den Zeiten aufkommender bürgerlicher Emanzipation entstand, ist Lütjes Struwweliese ein Kind der Wilhelminischen Ära.
Wie im Struwwelpeter wird auch hier vor alltäglichen Gefahren der Zeit, wie Zündeln und Ärgern von Hunden gewarnt. Ebenso gibt es mehrere unabhängige Protagonisten wie "Zündel-Gretchen", die neugierige "Klara", "Naschlotte" und "Lottchen", die den Hund "Hektor" ärgert."
Personen: Lüthje, J.
Standort: Erdgeschoss
Leseror. Aufstellung: Vorschule bis Klasse 3
Lüthje, J.:
Die Struwwelliese / J. Lüthje; mit Zeichnungen von F. Maddalena; Neubearbeitung von Matthias Färber. - Renningen : Garant Verl. - 32 Seiten : zahlreiche Illustrationen
Festeinband
Erzählungen - Signatur: I J 0 Lüthj - Buch