Fatale Konsequenzen für einen ungeschickt agierenden Psychiater. (DR) Der Psychiater Kadoke lebt mit seinem Vater, der sich seit dem Tod seiner Frau vor zwei Jahren in ihre Kleider hüllt und sich Mutter nennen lässt, in einem Haus in Amsterdam. Gepflegt wird der schrullige alte Mann von Michette, einer Patientin Kadokes. Er hat das am Borderline-Syndrom leidende Mädchen, das schon einige Selbstmordversuche hinter sich hat, aus der Klinik zu sich geholt und ihm eine Aufgabe verschafft - "alternative Therapie" nennt er das. Als ihn Michette jedoch fälschlicherweise der sexuellen Belästigung beschuldigt, einem windigen Schriftsteller ihre Phantasien schildert und dieser einen Erfolgsroman daraus bastelt, ist Kadoke vernichtet. Er hat sich berufsunwürdig verhalten und wird aus dem Ärzteregister gestrichen. Eine manipulative Fernsehdiskussion macht sein Desaster öffentlich. Gehässige Mails und antisemitische Beschimpfungen folgen. So entschließt sich der arbeitslose Psychiater, der Einladung einer unerwartet aufgetauchten Ururgroßcousine Folge zu leisten und mit seinem Vater nach Israel zu ziehen. Ganz gegen seine Überzeugung als Linker und Antizionist muss er nun in einem verwahrlosten Wohncontainer in einer abgeschotteten Siedlung im besetzten Gebiet leben. Die entfernte Cousine Anat, mit der er bei ihrem Besuch in Amsterdam einen heftigen Quickie auf dem Sofa vollzogen hat, kann ihm nicht - wie erhofft - Trost und Liebe geben. Es kommt im Gegenteil noch viel schlimmer. Sämtliche Figuren in diesem bittergalligen Roman sind in irgendeiner Weise extrem, die Szenerien teils aberwitzig. Es könnte sein, dass manche LeserInnen den Inhalt eher traurig als zum Lachen finden. Trotzdem empfohlen!

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Personen: Grünberg, Arnon Kersten, Rainer