"Stolz und Vorurteil" trifft auf "Gossip Girl". (DR) Im Dezember des vergangenen Jahres ist eine neue Serie auf der Streaming-Plattform Netflix in Millionen Haushalten über die Bildschirme gelaufen und wurde in kürzester Zeit zur am meisten geschauten Serie des Anbieters. Zu sehen gibt es den Londoner Hochadel während der Regency-Ära. Zwar mit einigen historischen Freiheiten, aber wunderschön inszeniert, begleiten wir Daphne Bridgerton in farbenfrohen, glitzernden Roben zu rauschenden Festen, auf denen sie sich auf die Suche nach dem perfekten Ehemann begibt. Die Rede ist von der Serie "Bridgerton", die auf der Buchreihe von Julia Quinn basiert. Nach dem Erfolg der Serie ist nun der erste Band der Reihe auch in deutscher Übersetzung erhältlich. Daphne ist eine junge Debütantin, die auf der Suche nach der großen Liebe ist. Allerdings halten sich die Heiratsanfragen im Rahmen. Abhilfe soll in diesem Fall der junge Duke Simon Basset schaffen, der gerade von einer langen Reise zurückgekehrt ist und sich die Debütantinnen und vor allem deren Mütter vom Hals halten möchte. Daphne und Simon schmieden einen Plan und geben vor, sich füreinander zu interessieren. Denn nichts ist begehrenswerter als eine junge Frau, der die Aufmerksamkeit eines Gentlemans sicher ist. Und ein Mann, der bereits einer Dame schöne Augen macht, ist kein Ziel mehr am Heiratsmarkt. Dass das nicht lange gutgehen kann und bald echte Gefühle im Spiel sind, wird die "geneigten LeserInnen" nicht verwundern. Mit scharfer Zunge kommentiert wird das Geschehen von der anonymen Lady Whistledown. Der Name ist Programm: In ihrer Klatsch-Gazette wird von Gerüchten aus der Londoner High-Society berichtet - und so durch das Ausplaudern von Geheimnissen der Plot vorangetrieben. "Der Duke und ich" ist ein unterhaltsamer Roman, der im London um 1820 angesiedelt ist. Daphne könnte also auf einem der zahlreichen Bälle auch Elizabeth Bennet oder Emma Woodhouse über den Weg laufen. Doch messen kann sie sich nicht mit diesen Heldinnen von Jane Austen, deren Werke zweifellos als Vorbild für das vorliegende Buch dienten. Den Bridgertons fehlt es an Witz und Ironie, das Setting ist zwar malerisch, aber lässt den Charme, den wir aus den Romanen, die tatsächlich in dieser Zeit entstanden sind, vermissen. Dennoch lassen sich mit dem Buch kurzweilige Lesestunden verbringen. Eine Empfehlung kann für jene ausgesprochen werden, die die Netflix Serie mochten und sich die Zeit bis zur nächsten Staffel vertreiben möchten.

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Personen: Quinn, Julia Shabani, Suzanna