Jeden Sonntag trifft sich Nikla mit ihrem Papa im Café am Strand. Zusammen essen sie Torte, Nikla trinkt Kakao, ihr Papa Kaffee. Jedes Mal findet Nikla etwas Sonderbares oder Interessantes, was sie dazu bringt, ihren Vater danach zu fragen, sei es der Mann am Nachbartisch, der die Gabel so komisch hält, die Holzmöwe unter der Decke oder der große Hund unterm Tisch, Niklas Papa kennt zu allem eine Geschichte, die er Niklas sogleich erzählt. Die Geschichten sind sehr abwechslungsreich, mal lustig, mal poetisch, mal romantisch und haben genau die richtige Länge, sodass sie weder zu kurz sind noch Kinder durch zu viele Details überfordern. Einige Geschichten vermitteln den Kindern unbewusst, dass es Menschen gibt, die anders sind, so beispielsweise die Geschichte des blinden Mannes Ravi. Ravi ist sehr einsam, daher beschließt er eines Tages, eine Kontaktanzeige aufzugeben: "Biete: schönen Schnurrbart zum Ansehen. Suche: Jemanden zum sonntags spazieren gehen." Kurz darauf meldet sich eine Frau namens Emma bei ihm. Die beiden treffen sich im Cafe und verstehen sich auf Anhieb sehr gut. Was Ravi nicht sehen kann: Emma sitzt im Rollstuhl. Das hatte sie am Telefon verschwiegen, weil sie Angst hatte, dass Ravi sie dann nicht treffen möchte. Ravi hingegen versucht anfangs, seine Blindheit vor Emma geheim zu halten, was nicht ganz gelingt, wenn er die Zeitung verkehrt herum hält oder versehendlich aus der Blumenvase trinkt. Was Kindern gezeigt wird, ist, dass beide - Ravi und Emma - über die Behinderung des anderen hinwegsehen. Da Emma nicht laufen kann, Ravi aber gerne spazieren geht, schiebt er sie einfach und sie sagt ihm dabei, wo es lang geht. Jede Geschichte beginnt damit, dass Papa "Kaffee" und Nikla "Kakao" bestellt. Das ist ein sehr schönes wiederkehrendes Muster, das es Kindern leichter macht, bei den Geschichten vielleicht schon mitzulesen, da sie bereits wissen, was in den ersten Zeilen steht. Die Bilder von Eva Czerwenka ergänzen die Geschichten sehr gelungen. Sie zeigen jedes Mal ein paar Details aus der jeweiligen Geschichte, sind sehr farbenfroh und werden von Kindern sicher gerne während des Vorlesens angesehen, gerade weil die Kinder darin die Geschichte wiedererkennen. Das Buch wird empfohlen zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren. Auf dem Klappentext ist sehr schön in Worte gefasst, was Vorlesen für Kinder eigentlich so wichtig macht: "Vorlesen bedeutet, die kindliche Sprachentwicklung fördern und Lust aufs Selberlesen wecken. Vorlesen heißt auch, Nähe und Geborgenheit genießen und in kleinen Geschichten die Welt entdecken."

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Personen: Michaelis, Antonia

Schlagwörter: Antolin Klasse-3