Ein visuelles Manifest gegen das Schubladendenken. (ab 10) (JE) Lucia Zamolo erzählt in dieser autobiographischen Graphic Novel geistreich und gleichzeitig humorvoll von ihren Erfahrungen mit Diskriminierung, Intoleranz und Alltagsrassismus als in Deutschland geborene und dort aufgewachsene Halb-Friulanerin. Anekdoten aus ihrem Leben und ihrem Freundeskreis zeigen, welche negativen Auswirkungen Schubladendenken auf die Mitmenschen hat. Ergänzend zu den persönlichen Erzählungen verweist die Autorin auf soziologische und psychologische Konzepte und macht etwa Pierces Erkenntnisse zu Mikroaggressionen oder Skinners Taubenexperiment für junge Leser*innen verständlich. Zamolos Appell, gegen Vorurteile anzukämpfen, ihre Kritik am »Migrationshintergrund im Vordergrund« kommt, ungeachtet der heiteren Illustrationen, zweifellos an. Typographisch ist die Arbeit spannend umgesetzt, die handschriftliche Ästhetik erzeugt eine persönliche und intime Atmosphäre, verleiht dem Text nahezu Tagebuch-Charakter. Durch vermeintliche Ausbesserungen und Einschübe werden Überlegungen sichtbar, ein Eindruck von Spontanität entsteht. Lucia Zamolos Buch wird kritische Leser*innen ab 10 Jahren begeistern und eignet sich sehr gut für den Unterricht in der Sekundarstufe I. Empfehlenswert!