In der Fabrikantenvilla Pirasol lebt die 84-jährige Witwe Gwendolin Suhr. Seit der herrische Ehemann von Gwendolin den einzigen Sohn aus dem Haus vertrieben hat, hat sie den Sohn nicht mehr gesehen. Doch plötzlich gibt es die Nachricht, dass dieser sich wieder in der Stadt befinden soll. Die mit Gwendolin im Haus lebende 69-jährige Thea, welche sie auf dem Friedhof kennengelernt hat, fühlt sich von der Nachricht bedroht und setzt alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ein, ihr erschlichenes Wohnrecht in der Villa zu verteidigen und nach all den Jahren des Zusammenlebens mit Gwendoline ihre Ansprüche auf Pirasol geltend zu machen. Wird Gwendoline die Kraft aufbringen, sich endlich gegen Thea zur Wehr zu setzen? Gwendolin hat Schuldgefühlen gegenüber ihrem Sohn und lässt ihr Leben noch einmal Revue passieren, angefangen bei ihrer Kindheit über den Krieg bis hin zu ihrer Ehe und dem Verlust des Sohnes. Gwendolin ist eine sehr zurückhaltende und stille Frau, die sich Zeit ihres Lebens nie aufgelehnt oder Schwierigkeiten entgegen gestellt hat. Doch diesen Zustand will sie partout noch ändern, endlich selbstbestimmen und Frieden mit sich selbst schließen.
Die Handlung lebt von den ständigen Perspektivwechseln zwischen Gegenwart und Gwendolins Erinnerungen an 80 vergangene Jahre. Der Schreibstil besticht durch eine besondere Sensibilität und eigene wunderbare Wortkreationen, die des Lesers Herz anrühren. Schnell versinkt man in dieser Geschichte voller Traurigkeit und Schmerz, jedoch nicht ohne den unterschwelligen Funken namens Hoffnung, dass am Ende alles gut ausgehen wird. Sehr lesenswert!