Wer ist hier der Böse? Wer deckt wen im Dorf und warum muss sechs Jahre später noch eine Frau sterben? (DR) Im Dorf gibt es keine Idylle, die Postkartenansichten trügen. Vor Jahren wurde am Ostersonntag Janice Heckler tot in der Greve aufgefunden, ihre Kleidung blieb verschwunden. Die "Dorfmatratze", wie sie hämisch genannt wurde, ging eigentlich keinem ab, doch ein Schuldiger wurde gefunden. Alex Junggeburt, früher Alexa genannt, weil ihn seine Mutter als Ersatz für ihre früh verstorbene Tochter als Mädchen eingekleidet hatte, hat nun seine Haftstrafe verbüßt und kommt wegen guter Führung frühzeitig zurück. Er lebt zurückgezogen, doch es gelingt ihm, seine Tochter zu treffen. Die ist ihm sehr zugetan, auch wenn sie sich nicht mehr an ihn erinnern kann, denn ihre Mutter hat sie nach dem Vorfall an die Verwandtschaft zur Pflege abgeschoben und dem Mädchen nie von seinem Vater erzählt. Alex ist nicht willkommen, seine Ex-Partnerin fürchtet Vergeltung, schließlich hat ihn ihre Aussage hinter Gitter gebracht. Alex selber war sturzbetrunken und kann sich an den fraglichen Abend nicht erinnern. Seine beste Freundin Silvie glaubt nach wie vor an seine Unschuld. Die Vorgeschichten der Personen sind erst unklar, Schicht für Schicht kommt das Ausmaß der Intrigen, Wirrungen und die Schuld jedes Einzelnen ans Licht. Als dann auch noch Alex' Ex-Freundin tot aufgefunden wird, ist das Chaos perfekt. Nun entfaltet sich ein erschreckendes Sittenbild. Verwirrend und subtil malt die Autorin das Porträt eines Dorfes, jeder ist irgendwie verwandt oder bekannt, vielleicht auch verheiratet und verschwägert, Schuld, falsche Rücksichtnahme und Abhängigkeiten verzerren und behindern die Wahrheitsfindung. Faszinierend! *bn* Angela Zemanek-Hackl
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